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Hasta Siempre, Bruder


Hasta Siempre, Bruder

Tod im Bundestag
1. Auflage

von: Isabel Leyla Erdem

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 11.09.2014
ISBN/EAN: 9783956550157
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 422

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Ein Toter im Bundestag.
Ein Attentat auf einen Diplomaten.
Ein Strafprozess voller Überraschungen.
Ein Roman über Geheimdienste, den bewaffneten Kampf und die deutsche Schuld an Diktaturverbrechen in Chile.
Eigentlich sucht Hannah nur nach Informationen für ihre Doktorarbeit, als sie über einen toten Bundestagsabgeordneten stolpert. Selbstmord? Oder wusste das Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums zuviel über die Machenschaften der Geheimdienste?
Gemeinsam mit dem traumatisierten Sohn des Toten beginnt die Juristin, Fragen nach der deutschen Vergangenheit zu stellen. Die Spur führt in die siebziger Jahre, in ein westdeutsches Gefängnis und nach Chile unter Pinochet.
Chile 1973, Militärputsch: Einige junge Chilenen fliehen in die Bundesrepublik. Kurz darauf wird die chilenische Botschaft in Bonn angegriffen. Jahrzehnte später wird einem mutmaßlichen Attentäter der Prozess gemacht. Doch war der Terroranschlag wirklich die Tat der Guerilleros?
Bald schon geraten Hannah und ihre Kollegen selbst ins Visier eines übermächtigen Gegners ...
Isabel Erdem, Jahrgang 1982, lebt in Berlin und promoviert über politische Strafjustiz.
LESEPROBE:
Kein Zweifel: Die DDR hatte rege Beziehungen zu illegalen Strukturen in Chile unterhalten. Ende 1974 wurden die Informationen spärlicher und es war die Resignation zu erahnen, die ihren Übermittler befallen haben musste. Dann brachen die Aufzeichnungen ab. Im Sommer 1975 nur der handschriftliche Hinweis: „Keine Neuigkeiten aus Chile.“ Weiter hinten stieß Hannah auf Besuchsdaten von Kontaktpersonen. Aus der DDR. Nach Bonn! Von Januar bis April 1976. Kurz vor dem Anschlag. Zweck der Besuche war „Austausch, Planung von Aktivitäten“. Hannah knöpfte ihre Strickjacke auf. Darunter stand, wieder handgeschrieben: „Aufgrund fehlerhafter Aktion Intensivierung der Kontakte“, es folgten zwei weitere Datumsangaben. Fehlerhafte Aktion! Das letzte Treffen war am neunten Mai. Leonels „Partner-IM“ war als anwesend vermerkt. Damit musste Mercedes gemeint sein. Sie suchte in der Akte von Mercedes. Dort war ein Eintrag vom sechsten Mai 1976 enthalten: „IM zeigt sich unwillig, Kontakt zu Partner-IM zu halten. Nach Ermahnung Besserung versprochen.“ Wenige Tage nach dem Anschlag. Hatten sich Mercedes und Leonel gestritten? Ihr Blick fiel auf den letzten Eintrag in der Akte: „IM verhaftet, Gründe unklar“. Was war denn an einem Terroranschlag unklar? Oder konnten sie sich bloß die Verhaftung ihrer Mitarbeiterin nicht erklären?
Isabel Erdem, geb. 1982 in Berlin (West), ist Juristin und Mutter eines Sohnes. Sie hat in Trier Jura studiert, in Brandenburg und Berlin ihr Referendariat absolviert und promoviert zurzeit über politische Strafjustiz in der (alten und neuen) Bundesrepublik. In ihrer beruflichen Laufbahn hat sie für mehrere Anwaltskanzleien, in einem Landesministerium sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Bundestagsbüro gearbeitet.
Sie hat mehrere wissenschaftliche Aufsätze u.a. zu Problemen des politischen Strafrechts und der "Terrorismusbekämpfung" veröffentlicht.
„Hasta Siempre, Bruder“ ist ihr erster Roman.
Im Lesesaal der Behörde für Stasi-Unterlagen fragte sie auf gut Glück nach Ramón Rodríguez. Über ihn gab es keine Akte. Seltsam, hielt die DDR doch mehr als zehn Jahre ihre schützende Hand über ihn. Auch über Paolo Frías und Michael Meyer existierten keine Unterlagen. Erst die Namen Mercedes und Leonel Perera führten zum Erfolg. Triumphierend ließ Hannah sich die Akten bringen. Beide waren Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Mercedes wurde als Kontaktperson zu „Estroja, sozialistische Befreiungsbewegung aus Chile in Westdeutschland“ geführt. Ihre Akte bestand vor allem aus Datumsangaben. Leonels war dicker. Er hielt von Ostberlin aus Kontakt zur sozialistischen und kommunistischen Partei Chiles. Eine Chronik des Widerstands in den Monaten nach dem Staatsstreich. Die Informationen reichten von Berichten über Demonstrationen über Dokumente von amnesty international bis zu einer Liste Medikamente für die „Genossen im Untergrund“. Hannah wagte kaum, das dünne Papier umzublättern. Kein Zweifel: Die DDR hatte rege Beziehungen zu illegalen Strukturen in Chile unterhalten. Ende 1974 wurden die Informationen spärlicher und es war die Resignation zu erahnen, die ihren Übermittler befallen haben musste. Dann brachen die Aufzeichnungen ab. Im Sommer 1975 nur der handschriftliche Hinweis: „Keine Neuigkeiten aus Chile.“ Weiter hinten stieß Hannah auf Besuchsdaten von Kontaktpersonen. Aus der DDR. Nach Bonn! Von Januar bis April 1976. Kurz vor dem Anschlag. Zweck der Besuche war „Austausch, Planung von Aktivitäten“. Hannah knöpfte ihre Strickjacke auf. Darunter stand, wieder handgeschrieben: „Aufgrund fehlerhafter Aktion Intensivierung der Kontakte“, es folgten zwei weitere Datumsangaben. Fehlerhafte Aktion! Das letzte Treffen war am neunten Mai. Leonels „Partner-IM“ war als anwesend vermerkt. Damit musste Mercedes gemeint sein. Sie suchte in der Akte von Mercedes. Dort war ein Eintrag vom sechsten Mai 1976 enthalten: „IM zeigt sich unwillig, Kontakt zu Partner-IM zu halten. Nach Ermahnung Besserung versprochen.“ Wenige Tage nach dem Anschlag. Hatten sich Mercedes und Leonel gestritten? Ihr Blick fiel auf den letzten Eintrag in der Akte: „IM verhaftet, Gründe unklar“. Was war denn an einem Terroranschlag unklar? Oder konnten sie sich bloß die Verhaftung ihrer Mitarbeiterin nicht erklären? Auch ihr Tod schien die Stasi erstaunt zu haben: In Handschrift hatte jemand einen letzten Eintrag vorgenommen: „IM am 18.10.1977 verstorben!“
Hannah starrte das Ausrufezeichen an. Dann nahm sie sich wieder Leonels Akte vor. Sie erwartete einen ähnlichen Kommentar und abrupten Abbruch des Dokuments. Sie erlebte eine Überraschung.

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