Details

Glück soll dauern und andere Gedichte


Glück soll dauern und andere Gedichte

Sammelband
1. Auflage

von: Helmut Preißler

9,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 10.12.2015
ISBN/EAN: 9783956555695
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 1038

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Über 500 Gedichte aus dem umfangreichen lyrischen Schaffen von Helmut Preißler sind in diesem Band vereint und geben einen guten Einblick in das Gesamtwerk des Dichters. Man findet Natur- und Liebeslyrik, Gedichte über Musiker und Maler, satirische Postleitzahlenlimericks, aber vor allem politische Gedichte, die von Antifaschismus, Antimilitarismus und Antiimperialismus geprägt sind. Helmut Preißler blieb bis zu seinem Tode dem Sozialismus in der DDR treu und so spiegeln seine Gedichte auch das Leben in der DDR und seine kommunistische Grundhaltung wider. Der Band ist ein Zeitdokument, weshalb bewusst keine Auswahl getroffen wurde. So findet man auch die Befürwortung des Mauerbaus, die Würdigung der Grenzsoldaten und scharfe Kritiken an der Politik der Bundesrepublik.

INHALT:
Stimmen der Toten (1957)
Song-Texte (1957-1971)
ANTRÄGE 1958 um Aufnahme in die Partei der Arbeiterklasse
Stimmen aus den Brigaden 1960
Stimmen der Nachgeborenen (1961)
Wachsen (1963-1968)
Zwischen Gräsern und Sternen (1963-1968)
Redet ein menschliches Wort (1964)
Eine weltliche Predigt (1964, Originalfassung)
Kritische Beschreibung einiger Mitbürger (1966)
Montenegrinischer Sommer (1967)
Kleine Galerie (1968)
Partituren (1970)
Glück soll dauern (1971)
Ferne Hoffnungen (1972)
Zu Ferne Hoffnungen
Von den Gipfeln der Berge (1972)
Farbiger Traum (1972)
Zu Farbiger Traum
Dies ist mein Land (1974)
Mein erstes Leben (1983)
Postleitzahlen-Limericks (1985)
Cuba und Vietnam (1979-1983)
Mein Ort
Gedichte an Zdzislaw Morawski (1992 – 2003)
Bibliografie der Gedichtbände
Helmut Preißler
Stimmen der Toten (1957)
Song-Texte (1957-1971)
ANTRÄGE 1958 um Aufnahme in die Partei der Arbeiterklasse
Stimmen aus den Brigaden 1960
Stimmen der Nachgeborenen (1961)
Wachsen (1963-1968)
Zwischen Gräsern und Sternen (1963-1968)
Redet ein menschliches Wort (1964)
Eine weltliche Predigt (1964, Originalfassung)
Kritische Beschreibung einiger Mitbürger (1966)
Montenegrinischer Sommer (1967)
Kleine Galerie (1968)
Partituren (1970)
Glück soll dauern (1971)
Ferne Hoffnungen (1972)
Zu Ferne Hoffnungen
Von den Gipfeln der Berge (1972)
Farbiger Traum (1972)
Zu Farbiger Traum
Dies ist mein Land (1974)
Mein erstes Leben (1983)
Postleitzahlen-Limericks (1985)
Cuba und Vietnam (1979-1983)
Mein Ort
Gedichte an Zdzislaw Morawski (1992 – 2003)
Bibliografie der Gedichtbände
Helmut Preißler
Geboren 1925 in Cottbus, Sohn eines Spinnmeisters und einer Schneiderin. Er besuchte das Realgymnasium und eine Handelsschule. Danach Straßen- und Tiefbaulehre und Beginn eines entsprechenden Studiums.
Soldat bis 1945, Gefangenschaft bis 1947 in Belgien.
1948 Neulehrerausbildung, Lehrer in Cottbus bis 1955.
Student am Institut für Literatur in Leipzig, ein Jahr (bis 1958) dort als Assistent.
Danach Kulturarbeit im Eisenhüttenkombinat in Eisenhüttenstadt. Heirat 1958, Geburt des Sohnes 1959.
1965 - 1981 Mitarbeiter am Kleisttheater in Frankfurt (Oder), gleichzeitig Redakteur für Lyrik bei der Zeitschrift NDL von 1966 bis 1975. Mitarbeiter beim Rat der Stadt Abt. Kultur von 1982 bis 1987. Danach freischaffend.
Umzug nach Bad Saarow 1975.
Von 1957 bis 2010 erschienen zahlreiche Bücher, Lyrik, oft in Verbindung mit Grafik und Fotografie. Viele Reisen in verschiedene Länder werden Themen in seinen Gedichten.
Das Buch „Gründe oder wer nicht die Kehre macht" enthält größtenteils Prosa und beschäftigt sich mit den politischen Problemen vor und nach der „Wende".
Helmut Preißler erhielt zahlreiche Preise: Nationalpreis 1972, Heinrich-Heine-Preis, Theodor-Körner-Preis u. a.
Helmut Preißler starb am 20.12.2010.
Kleines Plädoyer für die Jugend
O die Jugend! seufzen alte Herren,
ihr fehlt die Kultur, die in uns schwingt.
Sie lässt Kofferheulen Schlager plärren,
statt sie mit uns Wanderlieder singt!

Doch ich sagte: Weint euch nicht die Augen blind,
ihr altgewordnen Knaben, lasst das Greinen!
Die Alten scheinen immer besser als sie sind,
die Jungen sind stets besser, als sie scheinen.

O die Jugend! seufzen alte Damen,
sie ist unmoralisch und verderbt,
nennt Intimstes frech-frivol beim Namen,
dass ein keuscher Mensch sich jäh verfärbt!

Doch ich sage: Weint euch nicht die Augen blind,
ihr altgewordnen Mädchen, lasst das Greinen!
Die Alten scheinen immer besser als sie sind,
die Jungen sind stets besser als sie scheinen.

Diese Jugend, Leute, muss ich lieben.
Sie ist herrlich frech und selbstbewusst.
Wenig ist von Stock und Mief geblieben,
klar der Kopf, kein Zensor in der Brust.

Also, bitte, weint euch nicht die Augen blind,
ihr tugendhaften Ältren, lasst das Greinen!
Die Alten scheinen immer besser als sie sind,
die Jungen sind stets besser als sie scheinen.

Oliven
In den Olivenhainen
sinne ich mich in die Zeit,
da man die Bäumchen
pflanzte als Mitgift,
hoffend, sie mögen gedeihen
den Kindern, den Enkeln
unendlich.

Wälder an steinigen Hängen,
umgeformt zu Terrassen,
Quader, Millionen Meter,
mühsam zu Mauern gefügt,
dass machtlos der Sturm und die Flut sei,
den Bäumen den Boden zu nehmen.

Narbenzernagtes Holz.
Wurzel: Pfahlbau in Steinen,
Stämme: von Stürmen gezeichnet,
zerlöchert, zerrissen, zerschunden,
unendlich alt und doch fruchtbar,
silbergraugrün noch die Krone.

Ehrfürchtig seh ich die Bäume,
die knorrigen, uralten Bäume.
Ehrfürchtig denk ich der Menschen,
der tätigen, freundlichen Menschen,
denk, dass sie Steine erweichten
und Früchte schenkten,
Jahrtausende fort.

Der Scheunenbrand von Gardelegen
Von einem Scheunenbrand weiß ich,
aus Dokumenten, von Augenzeugen,
der war fünfundvierzig,
zwölf Stunden vorm Einmarsch der Alliierten.
Da brannte die Feldscheune
bei Gardelegen:

Bohlen und Bretter auf Backsteinsockel,
vier Tore, eines weit offen,
und in der Scheune
Häftlinge vom Lager „Dora",
nach langem Hetzmarsch eintausend,
übrig geblieben von zweitausend.

hingesunken auf wenig Stroh —
zwei Strohberge neben dem offenen Tor;
da stand der „Schlächter von Dora",
Hauptscharführer Bräuning, rauchend,
warf den Glutrest hinein in das Stroh,
benzingetränkt,
und die Glutwelle sprang durch die Tenne.

Eintausendachtunddreißig Häftlinge
standen in Flammen,
drängten zum offenen Tor hin —
brachen dort nieder,
zersiebt von Geschossgarben.
Vor dem einzigen Ausgang
wuchs aus Toten ein Wall.

Aber inmitten der Scheune
fanden sich die Genossen,
bargen im Kreis die Schwächsten der Schwachen,
zerstampften das Feuer,
schlugen mit Fetzen der Kleidung
nieder den Brand,
und auf stieg das Lied:
Wacht auf,
Verdammte dieser Erde!

Zwei Strophen sangen sie laut
in das Schießen und Schreien,
dann machten Handgranaten,
dass endlich Stöhnen nur war
und Knistern verlöschender Flammen
und endlich dann Stille —
um zwanzig Menschen, die lebten,
umgeben von toten Genossen,
die sie mit ihren Körpern gedeckt hatten
gegen die Flammen und Schüsse.

Von zweitausend — zwanzig,
sind sie entkommen,
nachts in den Wald,
ehe am Morgen die Schlächter
Bischoff und Gotthard aus Gardelegen
hineinstiegen in die Berge aus Asche und Fleisch,
abzuschießen,
was Leben noch zeigte.

Von diesem Scheunenbrand weiß ich.
Von diesem Massenmord spreche ich,
denn:
In Wolfsburg lebt Bischoff, der Schlächter,
dicht an der Grenze,
unbehelligt lebt Bräuning,
die Globke und Lübke leben,
und Thaddens Schutzstaffeln grölen.

Ferne verweht
sind Gesänge der Sterbenden.
Lebende, macht sie lauter,
die Stimmen der Toten!

Wacht auf.
Befreite dieser Erde,
eh neu
man euch in Ketten zwingt!

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