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Fahndung am Rennsteig


Fahndung am Rennsteig

Kriminalroman

von: Dietmar Beetz

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 01.08.2018
ISBN/EAN: 9783956559099
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 204

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Am 31. Januar 1933, einen Tag nach der Machtergreifung, lädt der Juniorchef der Glashütte in Altenroda die gesamte Belegschaft zu einer Siegesfeier in den Gläsernen Hirsch ein. Wenige Stunden später geht die Glashütte in Flammen auf, und Kommissar Kamp fährt mit seinem Kriminalsekretär Degner nach Altenroda am Rennsteig, um die Ermittlungen aufzunehmen. Doch noch bevor er alle Verdächtigen vernehmen kann, liest er in der Lokalpresse, dass die Brandstiftung einen politischen Hintergrund habe. Die Kommunisten wollten ein Zeichen setzen. Und wer deren Anführer ist, ist ohnehin bekannt: der etwas verschlossene Lehrer Bohm aus Weimar. Zudem ist auch Jus Fittich, der Mann von Bohms Geliebter, seit diesem Tag spurlos verschwunden. Dass der einzige Augenzeuge des Brandes, das Dorffaktotum Wurschtweck, seine Erinnerung mit dem Leben bezahlen muss, passt allerdings nicht in diese Theorie.
Geb. 1939 in Neustadt am Rennsteig. Oberschulbesuch in IImenau; Medizinstudium in Leipzig und Erfurt. 1965/66 Schiffsarzt; Ausbildung zum Hautarzt und Spezialisierung für Betriebsmedizin;
1973 als Arzt in Guinea-Bissau. Wohnt in Erfurt und arbeitet bis zur Stunde in seinem Beruf.
Wissenschaftliche Publikationen und seit 1971 an die 60 Buchtitel in hoher Gesamtauflage.
Einige Preise literarischer Art. Einspänner seit dem Austritt aus diversen Vereinen.
Für Degner hat der Fall unverhofft etwas Glanz erhalten: nicht mehr nur Verdacht auf Brandstiftung und versuchten Versicherungsbetrug, sondern – vielleicht ...
Was es sein könnte, das diesen Schimmer ausmacht, was da möglicherweise hinzugekommen ist - der Kriminalsekretär benennt es nicht einmal in Gedanken, und er hütet sich, hütet sich wohlweislich, sich seine Erregung anmerken zu lassen.
Kämp vermutlich genauso. Der Kommissar schluckt einen letzten Bissen hinunter, trinkt von seinem Bier, und nur die Art, wie er das Glas auf dem Untersatz abstellt und sich zurücklehnt - diese Beherrschtheit verrät ihn.
„Nehmen Sie doch Platz!“, sagt er zu der Frau an der Tür.
Fritz Bullert, der auf sie eingeredet hat, der sie beschwört, keine Gespenster zu sehn und sich zu beruhigen - er verstummt und bedeutet unwirsch dem Wirt, das Geschirr wegzubringen.
Hanne Fittich setzt sich zögernd, Bullert ungehalten. Er abgewandt. Der Wirt schließt hinter sich sachte die Tür.
„Sie vermissen also Ihren Mann?“, beginnt der Kommissar. Hanne Fittich nickt.
„Seit wann?“, erkundigt sich, vorpreschend, Degner.
Die Frau schaut von ihm zu Kämp, und plötzlich bricht es aus ihr heraus. „Seit gestern Abend, seit dem Brand, das heißt: Schon vorher, halb neun rum, ist er zum letzten Mal gesehen worden, hier im Hirsch, drüben im Saal.“
Wieder der Blick von einem zum andern, großäugig, gehetzt ...
„Ja, und?“, sagt Kämp, als sei das Verschwinden eines Menschen etwas Alltägliches.
Die Augen weiten sich noch mehr, und Degner verfolgt geradezu gebannt, wie die Frau zu einer Erwiderung ansetzt, wie sie abbricht, es aufgibt.
Ihr zureden, Mut machen! geht es ihm durch den Kopf. Er spürt den Drang, mit dieser Frau zu sprechen, sich nach ihrem Mann zu erkundigen, sie beispielsweise zu fragen, ob er schon öfter verschwunden war. Der Kommissar kommt ihm zuvor. „Ist Ihr Mann denn noch niemals ausgeblieben?“, fragt er.
„Eigentlich nicht“, gibt sie zur Antwort.
„Und - uneigentlich?“ Kämp lächelt, und da entspannen sich die Züge der Frau.
„Ganz früher, in seiner Jugend, bevor wir geheiratet haben - da war er mal auf und davon: nach Hamburg, auf ein Schiff ...“
„Na, sehn sie!“, fällt Kämp ein.
„Sie meinen, er wär jetzt wieder ...?“
Ihre Miene verrät, dass sie diese Möglichkeit selbst schon erwogen hat, und Kämp sagt väterlich fest: „Ich bin mir so gut wie sicher.“ Hanne Fittich - sie nickt, und einen Moment ist Degner beinah überzeugt, dass der Mann dieser Frau über kurz oder lang tatsächlich auftauchen wird und dass sein Verschwinden mit dem Hüttenbrand nicht in Zusammenhang steht.
Da macht Fritz Bullert eine Bewegung, als wolle er äußern: Na, was hab ich gesagt? - Und merkwürdig: Gerade das weckt Zweifel in Degner. Steht der Hüttenbrand am Ende doch in Zusammenhang mit dem Verschwinden dieses - wie hieß er gleich? - Jus Fittich?
Die Frau hat sich erhoben. Nun dankt sie Kämp, nickt Degner und Bullert zu, wendet sich zögernd ab, geht zur Tür und wirft, die Hand bereits auf der Klinke, einen argwöhnisch prüfenden Blick her.
Dann ist sie fort, und das Gespräch, die Recherchen zur Brandstiftung könnten dort, wo sie unterbrochen wurden, wieder aufgenommen werden.
Kämp versucht es. „Zurück zu unserm Fall! Sie hegen“, wendet er sich an Bullert, „einen bestimmten Verdacht?“
Nicken, sonst nichts. Bullert, noch immer halb abgewandt, hat die Brauen zusammengezogen, so dass sein Gesicht besorgt und abweisend wirkt. Mimt er nur, grübelt Degner, oder ist das am Ende echt? Was beschäftigt ihn? Doch nicht etwa dieser Jus?
„Ein Verdacht also“, konstatiert der Kommissar. „Und gegen wen konkret, wenn man fragen darf?“
Jetzt dreht Bullert den Kopf mit einem Ruck und richtet den Blick auf Kämp. „Ich kann mir denken, was Sie vermuten: Der hat selber Feuer gelegt; der will die Versicherung rupfen, und nun versucht er, die Sache anderen in die Schuhe zu schieben. Stimmt doch, oder?“ Er sieht Kämp herausfordernd an, und Degner kann nicht umhin, sich etwas wie Achtung einzugestehen.
Den überführen! geht es ihm durch den Kopf.
„In die Schuhe von wem?“, fragt der Kommissar, ohne dem Blick auszuweichen, und da vollführt Bullert eine weitere Wendung. Er legt Kämp die Hand auf den Ärmel und lächelt ihn an. „Warum so verbiestert? Weshalb nicht etwas lässiger, lockerer? Wäre es denn nicht möglich, dass ausnahmsweise mal ein anderes Motiv als versuchter Versicherungsbetrug in Frage kommt?“
„Möglich ist manches“, erwidert der Kommissar, wobei er den Arm zurückzieht und nach seinem Bier greift. Er sitzt noch immer im Mantel da, den er nicht einmal aufgeknöpft hat, und Degner meint zu spüren, wie unbehaglich Kämp sich fühlt.
So springt er ihm erneut bei, zieht ein Notizbuch und einen Bleistiftstummel aus der Tasche seiner Windjacke, sagt: „Nennen Sie uns bitte die Namen, damit wir Ihren Verdacht überprüfen können!“ Wieder ändert sich die Haltung, die Positur von Bullert. „Gut, meinetwegen. Schreiben Sie!“ Und er diktiert: „Friedrich Böhm, Max Schmidt, Paul Widder und Konstant Christ.“
Degner wird sich bewusst, dass er den Namen von Jus Fittich erwartet hat, bewusst auch, was für ein ausgefallener Name das ist.
„Sonst niemand?“, fragt er.
„Nicht, dass ich wüsste“, gibt Bullert zur Antwort.
„Und die vier sind Einheimische?“
„Nicht der Böhm, der Rädelsführer. Der stammt aus Weimar und ist Lehrer - der Spross von Robert Böhm, dem thüringischen Liebknecht, falls Ihnen das was sagt.“
Die Kriminalisten wechseln einen Blick, und der Kommissar erkundigt sich: „Worauf stützt sich eigentlich Ihr Verdacht?“
„Tja“, räumt Bullert ein, offenbar auf diese Frage gefasst, „das ist natürlich noch ein schwacher Punkt. Persönlich gesehn, so dass ich es beschwören könnte, hab ich leider nichts. Wie auch? Ich war ja mit der Belegschaft hier. Und der Augenzeuge, der das eine und das andere beobachtet hat ...“
„Wer hat was beobachtet?“, fragt Kämp.
„Ein Rumtreiber“, antwortet Bullert, „ein Stromer und Schnorrer. Herzog heißt er, Emil Herzog, aber im Dorf wird er d’r Wurschtweck genannt. Ein Wurschtweck - eine Semmel mit Wurst.“
„Und was will Emil Herzog beobachtet haben?“

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