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Episoden aus dem Leben der Pioniere


Episoden aus dem Leben der Pioniere


1. Auflage

von: Dietrich Biewald

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 09.01.2016
ISBN/EAN: 9783956556036
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 347

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Die Episoden, erst lange Zeit nach ihrem Auftreten aus der Erinnerung ausgegraben und darum nicht als umfassende Tatsachenberichte zu verstehen, sollen daran erinnern, dass bei aller Härte des Dienstes in der NVA und dem Stolz auf das Erreichte der Humor nicht zu kurz kam. Sie sind insbesondere denen gewidmet, die darin angesprochen wurden. Nicht jeder konnte alles beherrschen. Missverständnisse, Unkenntnisse, kleine Schwächen u. a. m. schufen öfter mal Situationen, die zwar nicht zur Normalität des Dienstes gehörten, aber eben menschlich waren. Höhere Dienstgrade waren davon nicht ausgenommen. Mit manchen Dingen mochte man sich auch nicht so recht anfreunden oder gerne vertraut machen. Manches war auch der Entwicklung in der Armee geschuldet. Man sollte ja nicht vergessen, dass in so einen riesigen Organismus regelmäßig in großem Umfang Soldaten kamen, die keine Ahnung von ihren militärischen Aufgaben hatten, aber nach kürzester Zeit ihren Mann in einer Tag und Nacht einsatzbereiten Armee zum Schutz des Landes stehen mussten.
Auch damals sehr ernst genommene Dinge können nun in der fernen Erinnerung zum Schmunzeln verleiten. Satirische Zeichnungen des Autors vervollständigen diese Sammlung.

LESEPROBE:
Proportionen
Die ersten Fahrzeuge in der NVA besaßen keine so abgeschlossenen Kühlerkreisläufe wie heutzutage. Ihre Befüllung bestand aus Leitungswasser. Anfangs ließ man daher in der Winterperiode auch das Kühlwasser ab und füllte erst vor der Inbetriebnahme eines Fahrzeuges frisches Wasser auf.
Als erstmalig Frostschutzmittel zur Anwendung kam, gab es strenge Anweisungen für das entsprechende Mischungsverhältnis, um sicher zu gehen, dass die Motoren nicht einfroren und die Motorenblöcke Risse bekamen. Erste entsprechende Vorkommnisse veranlassten die Vorgesetzten, Überprüfungen zu befehlen. Die Hauptverantwortung dafür trug der Stellvertreter des Kommandeurs des Truppenteils für Technik und Ausrüstung (StKTA).
Bei einem der Kraftfahrer wollte Hauptmann Be. nun wissen, welches Mischungsverhältnis von Wasser und Glysantin dieser hergestellt und aufgefüllt hatte. Bei dessen Antwort: „50 zu 50“ explodierte der StKTA mit den Worten: „Sofort alles wieder ablassen! Haben sie denn nicht aufgepasst? Ich hatte doch klar und deutlich für alle ein Mischungsverhältnis von 1 zu 1 befohlen!“
Ponton kant – um!
Topografische Orientierung
Tauziehen
Streifenwege
Begräbnis
Scharf gewürzt
Didaktik
Uniform
Anführer
Schüler
Kommunikation
Solofahrt
Wassertaxi
Rebellisch
Militärgeheimnis
Piraterie
Strandmusik
Ehrungen
Marschverpflegung
Sturmflut
Slibowitz
Geografie
UE
Sandsäcke
Milchmädchen-Rechnung
Rostpistole
Wasserpistole
Sp(i)rit
Räuberpistole
Kopfstand
Erfahrung
Blockade
Hautfreundlich
Ungerecht
Nachtwächter
Tarnung total
Stolperdraht
Kraftprobe
Schnitzeljagd
Bergung
Vergleich
G 5
Messbecher
Untertagebrücke
Tauchfahrt
Dienstzeitreglung
Zeitausgleich
Umgehungsmanöver
Studentenleben
Mensa
Leistungsermittlung
Mathematik
Gut Holz
Stati(sti)k
Bergfest
Verteidigung
Harmonie
Angriff
Stellvertreter
Trefferbild
„Esperanto“
Präzision
Transport-Companie
Übereifer
Pikant
Wachsamkeit
Nebelhorn – optisch –
Manöverkritik
Robinson
„Auf der Elbe, sind wir gefahren,
Drall
Flankenstoß
Geschenke
Navigation
Fertigprodukt
Kapriole
Imitation
Signale
Knallitus interuptus
Wellenreiten
Peinlich
Bremsleitung
Sichtbegrenzung
Meldung
Technischer Dienst
Ordnung und Sicherheit
Endreinigung
Count Down
Getrübtes
Psychologisches
Eiszeit
Ampelmännchen
Philosophie
Erste Hilfe
Exotisches
Alkohohlverbot
Beweis
Bierstreik
Geheimnisse
Redundanz
Kommandosprache
Worterklärung:
OZW
Gasalarm
Geburtstag
Paradox
Silberblick
Zölibat
Papa - mobil
Reserve
Zusatzverpflegung
Fliegeralarm
Ersatztechnologie
Frische Fische
Camping
Pontonierwäsche
Bockig
Marotten
Geschmack
Appetit
Magenknurren
Sattelfest
Bescheidenheit
Mätzchen
Schöpfertum
Gerechtigkeit
Wahlverhalten
Zufriedenheit
VKU
Versetzung
Erleuchtung
Nachbarschaft
Majorsprüfung
Volltreffer
Cool
Traurig
Proportionen
Variabel
Zimmer 00
Verstopfung
Autorität
Irrlichter
Seemannslied oder -leid
Keule
Krümmung
Leistungsbereitschaft
Ringelspiel
Durstig
Kommiss
Stiel-Augen
Trickserei
Rundlauf
Einsicht
Knalleffekt
Privatgeheimnis
Mehrwert
Befehl ist Befehl?
Logisch
Lagekenntnis
Ungerecht
Faulheit
Stolz
Gewaltenteilung
Musikdampfer
Koch-Topf
Rennbahn
Bildstörung
Seitenverkehrt
Vertrauen
Enthaltsamkeit
Bügelautomat
Orientierungspunkte
Begriffserklärungen
Geboren im Januar 1935 in der Nähe von Breslau in Niederschlesien.
Vater seit Kriegsbeginn Soldat. Er kehrte nicht mehr aus der Kriegsgefangenschaft zurück.
Mit der Familie, Mutter und vier Kinder, Evakuierung auf Pferdewagen im Januar 1945 in das Riesengebirge, später per Eisenbahn in den sog. Sudetengau. Im Juni 1945 Ausweisung durch die nun tschechischen Behörden. Zu Fuß zurück nach Schlesien. Im November Vertreibung durch die polnischen Behörden. Zu Fuß bis nach Grünberg. Über Umwege 1946 in Sachsen sesshaft.
Nach Abschluss der Grundschule drei Jahre Lehre zum Mühlenbautischler.
1952 Eintritt in die Deutsche Volkspolizei. Drei Jahre Ausbildung an der Pionieroffiziersschule der Kasernierten Volkspolizei zum Pionieroffizier. Danach Pionierzugführer, Kompaniechef einer Pionierkompanie sowie Tätigkeit als Pionieroffizier in Stäben von Bataillon, Regiment und Division. Bis zur Entlassung aus dem aktiven Dienst 1986 mehrere Jahre Leiter Pionierwesen der 8. Mot.-Schützendivision in Schwerin.
Zwischenzeitlich schulische Weiterbildung und unterschiedliche Qualifizierungen, u. a. Direktstudium an einer Ingenieurschule zum Tiefbauingenieur (Dipl. Ing. -FH-) sowie Fernstudium an einer Militärakademie zum Diplom-Militärwissenschaftler.
Von 1986 bis zur Verrentung im Jahr 2000 Tätigkeit im Katastrophenschutz des Bezirkes Schwerin und des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Seit 1969 wohnhaft in Schwerin, verheiratet, zwei Kinder.
Proportionen
Die ersten Fahrzeuge in der NVA besaßen keine so abgeschlossenen Kühlerkreisläufe wie heutzutage. Ihre Befüllung bestand aus Leitungswasser. Anfangs ließ man daher in der Winterperiode auch das Kühlwasser ab und füllte erst vor der Inbetriebnahme eines Fahrzeuges frisches Wasser auf.
Als erstmalig Frostschutzmittel zur Anwendung kam, gab es strenge Anweisungen für das entsprechende Mischungsverhältnis, um sicher zu gehen, dass die Motoren nicht einfroren und die Motorenblöcke Risse bekamen. Erste entsprechende Vorkommnisse veranlassten die Vorgesetzten, Überprüfungen zu befehlen. Die Hauptverantwortung dafür trug der Stellvertreter des Kommandeurs des Truppenteils für Technik und Ausrüstung (StKTA).
Bei einem der Kraftfahrer wollte Hauptmann Be. nun wissen, welches Mischungsverhältnis von Wasser und Glysantin dieser hergestellt und aufgefüllt hatte. Bei dessen Antwort: „50 zu 50“ explodierte der StKTA mit den Worten: „Sofort alles wieder ablassen! Haben sie denn nicht aufgepasst? Ich hatte doch klar und deutlich für alle ein Mischungsverhältnis von 1 zu 1 befohlen!“

Variabel
In den 50-er Jahren war manche Ausrüstung in der Kasernierten Volkspolizei vielfach nur dem Namen nach bekannt. Bei der taktischen Geländeausbildung zeigte man zum Beispiel bestimmte Wirkungen von Waffen und dgl. nur durch Hochhalten von Flaggen mit dem entsprechenden taktischen Zeichen an.

Taktikausbildung:
Bei einer Brücke, die als zerstört zu gelten hatte, erfolgte die Aufstellung einer Tafel mit entsprechender Aufschrift.
Eine Einheit, welche den Fluss überwinden sollte, jedoch über keinerlei Übersetzmittel verfügte, marschierte nun über die Brücke mit einem Transparent, worauf stand: „Wir paddeln rüber!“

Zimmer 00
In einem Flügel der Kaserne in der Werderstraße von Schwerin hatte man eine Zeit lang alle Zimmertüren jeder Etage glatt durchnummeriert. Die Toiletten erhielten merkwürdigerweise weder die übliche 00-Kennung, noch eine nötige Zusatzbeschriftung.
Das veranlasste einige Spaßvögel, die Pioniere dabei voran, dem ersten April öfter mal ein anderes Datum zuzuordnen. Man nahm also das Telefon, rief jemand in einem anderen Block an und gab kurz angebunden den Befehl durch, sich unverzüglich auf Zimmer 214 zu melden.
Hinter der leicht geöffneten Tür lauschte man nun und wartete auf den „Veräppelten“, der meistens mehrfach vergeblich an diese Tür klopfte oder staunend dastand, wenn sich die Tür von innen öffnete, allerdings keiner erschien, der ihn zu sich befohlen hatte.

Verstopfung
Als das PiB-8 von Goldberg nach Hagenow verlegt wurde, bezog man einen neu erbauten Block. Im obersten Stockwerk lag die Pontonkompanie. Am Ende des Ganges befanden sich die sanitären Einrichtungen. Leider erwiesen sich die Toiletten auf der einen Seite des Flures schnell als verstopft. Es gab also Ärger. Der Unterkunftsdienst prüfte und behauptete erst einmal fest und steif, man habe sicherlich alte Unterhosen und anderes mehr hineingeworfen und somit die ganze Schweinerei selber fabriziert. Später stellte sich dann jedoch heraus, dass die Becken auf dieser Seite beim Einbau überhaupt nicht an die Abflussleitung angeschlossen wurden.

Autorität
Der Hauptfeldwebel der Kompanie befindet sich beim Stubendurchgang und schimpft gleich im ersten Zimmer auf die nicht ausreichende Ordnung. Darum befiehlt er sofort, alles vorschriftsmäßig herzurichten und legt fest, den Stubendurchgang in einer Stunde zu wiederholen.
Die Stubenbesatzung sieht keine Unordnung, ist darum gnatzig und rührt keinen Finger. Die Stunde ist um und der Spieß erscheint. Der Stubenälteste meldet ihm: „... Alles in Ordnung gebracht!“ Darauf der Spieß: „Na bitte, warum nicht gleich so!“ und verschwindet.

Mathematik
Herr Dr. Erfurth, Mathematiklehrer im zweiten Studienjahr und trotz seines fortgeschrittenen Alters immer ein begeisterter Fahrer seines Motorrades RT 150, befürchtete wohl ebenfalls, nicht genug in der Unterrichtszeit an den Mann bringen zu können. Stand er an der Wandtafel und entwickelte in hoher Geschwindigkeit die mathematischen Zusammenhänge von Differenzial-, Integral-, oder Determinantenrechnung, verlangte er gleichzeitig alles zu notieren und zu begreifen aber auf keinen Fall auch nur einen Blick von ihm zu lassen. Bei ihm hieß es nicht: „Schau her und schreib es dann auf“, sondern „Schau nur her, aber schreib es ja auch gleichzeitig auf, begreifen kannst du es später!“
In der Festzeitung zum Studienabschluss erhielt er darum folgendes Loblied:

Exponenten, Logarithmen, ja die sollt ihr alle mit nehm’
auch die Wurzeln und Potenzen, Integrale, Differenzen,
Logarithmus naturalis, keiner weiß was das für Qual ist.
Arcus Sinus, Arcus Tangens, viel fehlt nicht mehr und mir langt es.
Plötzlich kommt das Rigorosum: lieber Himmel, sind wir dumm!

Aber fängt der Doktor dann, noch mit Reih’n und Folgen an,
welche auch noch konvergieren, fängt es jeden an zu frieren.

Ja für ihn sind’s kleine Fische: „Legt die Stifte auf die Tische
und schaut euch die Tafel an, das Kapieren, das kommt dann!
Bitte so geht’s, q. e. d. aber so nicht, ach Herr jeh.

Genosse Götzke, hier ganz schnell, dividiere mal partiell!
Und der Igel, der löst mal, auch ganz fix, das Integral!
Was kommt raus? 4/3 Pi? Menschenskind, du lernst es nie!“

Doch die Zeit, die ging vorbei und war auch viel Schweiß dabei,
dümmer sind wir nicht geworden, das verdiente einen Orden.
So was kommt nun einmal vor. Unser Dank gilt dem Doktor!

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