Details

Entführung in Manhattan - Das verschwundene Hotel


Entführung in Manhattan - Das verschwundene Hotel


1. Auflage

von: Walter Kaufmann, Angela Brunner

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 27.12.2013
ISBN/EAN: 9783863945701
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 228

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

In diesem Buch stecken zwei in einem – „Entführung in Manhattan“, erschienen 1975 im Kinderbuchverlag Berlin, und „Das verschwundene Hotel“, erschienen 1973 im Verlag Junge Welt Berlin. Beide spielen in New York.
In „Entführung in Manhattan“ geht es - wie schon der Titel sagt – um eine Entführung, eine richtige Entführung. Leon hatte keine Chance, er konnte sich nicht mehr losreißen, nicht wegrennen, Zwei Jungen hielten ihn von beiden Seiten gepackt und umklammerten seine Ellbogen mit hartem Griff. „Wer seid ihr, was wollt ihr?", keuchte Leon. Sie wollen tausend Dollar von Leon haben und bringen ihn in ein Versteck. In dem feuchten, finsteren und kalten Kellerloch soll er bleiben, bis er auspackt …
Und das Hotel war wirklich verschwunden: „Leon schaute sich um. War er vom Broadway falsch abgebogen und irrtümlich die 85. Straße hinuntergelaufen? Er trat an den Rinnstein und beugte sich vor. Die Straße, in der er sich befand, lief jenseits der 8. Avenue durch den Central Park weiter. Nein, er hatte sich nicht verlaufen. Das hier war die 86. Straße! Hier hatte das Hotel gestanden, das seit dem Tode des Vaters seiner Mutter Lohn und Brot gab. Und nun war es fort. War von einem Sonntag zum anderen verschwunden.“ Jetzt war dort nur noch ein leerer Platz …

LESEPROBE:
Scarface steckte die Angst in den Knochen.
Das gelbe Licht blinkte noch immer in Freckles Fenster, und, was noch schlimmer war: ihm war ein Flitzer aufgefallen mit zwei Polypen in Zivil auf den Vordersitzen und hinten - nun, er war sich nicht sicher, verflucht noch mal -, aber es war ihm so vorgekommen, als ob die Gestalt, die hinten saß, Puncho war ... Natürlich konnte er sich das ebenso gut eingebildet haben. Eins war jedoch klar, die dritte Person in diesem verfluchten Flitzer war zu klein für einen Polypen.
Scarface dachte über Busters Befehl nach, den ihm Spider überbracht hatte, und kam zu dem Schluss, dass er den Kopf in die Schlinge steckte, wenn er nicht besonders vorsichtig war. Kam man nur über das freie Gelände aus dem Gebäude hinaus? Gab es keinen unterirdischen Durchschlupf? Jedenfalls kannte er keinen. Und ein Ausgang zur Gasse? Nein. Allerdings war da dieses verschalte Loch in der Wand, etwa ein Stockwerk hoch über dem Erdboden. War vielleicht mal 'n Fenster gewesen - jedenfalls groß genug, dass man sich im Notfall durchquetschen und runterspringen konnte. Aber mit einem gekidnappten Jungen, der sich womöglich sogar weigerte zu laufen?
Entführung in Manhattan
Das verschwundene Hotel
Walter Kaufmann (eigentlich Jizchak Schmeidler) wurde 1924 in Berlin als Sohn einer jüdischen Verkäuferin geboren und 1926 von einem jüdischen Anwaltsehepaar adoptiert. Er wuchs in Duisburg auf und besuchte dort das Gymnasium. Seine Adoptiveltern wurden nach der Reichskristallnacht verhaftet, kamen ins KZ Theresienstadt und wurden im KZ Auschwitz ermordet. Ihm gelang 1939 mit einem Kindertransport die Flucht über die Niederlande nach Großbritannien.
Dort wurde er interniert und 1940 mit dem Schiff nach Australien gebracht. Anfangs arbeitete er als Landarbeiter und Obstpflücker und diente als Freiwilliger vier Jahre in der Australischen Armee.
Nach 1945 verdiente er seinen Lebensunterhalt als Straßenfotograf, auf einer Werft, im Schlachthof und als Seemann der Handelsmarine. 1949 begann er seinen ersten Roman, der 1953 in Melbourne erschien.
1957 übersiedelte er in die DDR, behielt jedoch die australische Staatsbürgerschaft. Seit Ende der 1950er Jahre ist Walter Kaufmann freischaffender Schriftsteller. Ab 1955 gehörte er dem Deutschen Schriftstellerverband und ab 1975 der PEN-Zentrum der DDR, dessen Generalsekretär er von 1985 bis 1993 war. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.
Walter Kaufmann war außerdem in mehreren DEFA-Filmen als Darsteller tätig, teilweise unter dem Pseudonym John Mercator.
Auszeichnungen
1959: Mary Gilmore Award
1961, 1964: Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam
1967: Heinrich-Mann-Preis
1993: Literaturpreis Ruhrgebiet
Bibliografie

Werke in englischer Sprache
Voices in the storm
The curse of Maralinga and other stories
American encounter
Beyond the green world of childhood

Werke in deutscher Sprache
Wohin der Mensch gehört
Der Fluch von Maralinga
Ruf der Inseln
Feuer am Suvastrand
Kreuzwege
Die Erschaffung des Richard Hamilton
Begegnung mit Amerika heute
Unter australischer Sonne
Hoffnung unter Glas
Stefan – Mosaik einer Kindheit
Unter dem wechselnden Mond
Gerücht vom Ende der Welt
Unterwegs zu Angela
Das verschwundene Hotel
Am Kai der Hoffnung
Entführung in Manhattan
Patrick
Stimmen im Sturm
Wir lachen, weil wir weinen
Irische Reise
Drei Reisen ins gelobte Land
Kauf mir doch ein Krokodil
Flucht
Jenseits der Kindheit
Manhattan-Sinfonie
Tod in Fremantle
Die Zeit berühren
Ein jegliches hat seine Zeit
Im Schloss zu Mecklenburg und anderswo
Über eine Liebe in Deutschland
Gelebtes Leben
Amerika
Die Welt des Markus Epstein
Im Fluss der Zeit
Schade, dass du Jude bist
Scarface steckte die Angst in den Knochen.
Das gelbe Licht blinkte noch immer in Freckles Fenster, und, was noch schlimmer war: ihm war ein Flitzer aufgefallen mit zwei Polypen in Zivil auf den Vordersitzen und hinten - nun, er war sich nicht sicher, verflucht noch mal -, aber es war ihm so vorgekommen, als ob die Gestalt, die hinten saß, Puncho war ... Natürlich konnte er sich das ebenso gut eingebildet haben. Eins war jedoch klar, die dritte Person in diesem verfluchten Flitzer war zu klein für einen Polypen.
Scarface dachte über Busters Befehl nach, den ihm Spider überbracht hatte, und kam zu dem Schluss, dass er den Kopf in die Schlinge steckte, wenn er nicht besonders vorsichtig war. Kam man nur über das freie Gelände aus dem Gebäude hinaus? Gab es keinen unterirdischen Durchschlupf? Jedenfalls kannte er keinen. Und ein Ausgang zur Gasse? Nein. Allerdings war da dieses verschalte Loch in der Wand, etwa ein Stockwerk hoch über dem Erdboden. War vielleicht mal 'n Fenster gewesen - jedenfalls groß genug, dass man sich im Notfall durchquetschen und runterspringen konnte. Aber mit einem gekidnappten Jungen, der sich womöglich sogar weigerte zu laufen? Wie kriegt man jemand, der nicht mal laufen will, dazu, zu springen?
Busters Befehl - zum Teufel damit!
Sicher, auf der anderen Seite der Gasse konnte man drei Blocks weit von Hinterhof zu Hinterhof schleichen, ohne gesehen zu werden, und in weniger als fünfzehn Minuten in Sicherheit sein - immer vorausgesetzt, dass der Partner willig war und mitspielte. Bestimmt 'n besonders bereitwilliger Partner, dieser Pretty Boy! überlegte Scarface.
Was tun?
Wieder kam der Polizeiflitzer vorbei. Scarface drückte sich in den Torweg, verschmolz mit den Schatten, machte nicht die geringste Bewegung. Nach einer Weile wagte er es, die Straße hinunterzuspähen. Der Wagen hatte angehalten, blockierte jetzt die Gasse. Scarface ließ das Auto nicht aus den Augen. Ein Mann stieg aus, dann jemand, der kleiner war und eine dicke schwarze Tolle hatte: Puncho! Scarface war sich dessen plötzlich ganz sicher.
Puncho kam in die Gasse, und der Mann, dieser Polyp, folgte ihm im Schein einer Taschenlampe. Der Fahrer des Flitzers sprach jetzt in ein Mikrofon. Scarface wartete. Im Geiste strich er Busters Befehl. Wie konnte er riskieren, Pretty Boy aus dem Keller wegzuschaffen, wo die Polypen so in der Nähe waren?
Wenige Sekunden später kam Puncho aus der Gasse, der Polyp wieder dicht hinter ihm. Scarface erkannte Puncho, der eine tote Katze bei den Hinterbeinen trug. Scarface unterdrückte einen Pfiff. Zum Teufel! dachte er. Zum Teufel!
Der Polyp und Puncho sprachen nun am Auto miteinander. Scarface sah es. Hören konnte er nichts. Plötzlich schlug der Polyp zu, rammte Puncho die Faust in den Mund. Puncho taumelte, ließ die Katze fallen und stürzte zu Boden. Dann torkelte er hoch und rannte los. Der Polyp setzte ihm nach. Ein Schuss knallte. Ein zweiter. Der Polyp, noch immer auf der Jagd nach Puncho, verschwand in der Dunkelheit. Und auch das Auto fuhr los. Jetzt oder nie! dachte Scarface. Ehe einer bis drei zählen kann, wimmelt's hier von Bullen - und dann geht's nicht mehr.
In Sekundenschnelle war er aus dem Torweg, schoss über das unbebaute Gelände und verschwand in dem Gebäude. Er flog die Kellertreppe nur so hinunter und raste durch den Gang zu der eisernen Tür. Er riss den Riegel zurück, jede Bewegung schnell und sicher, obwohl es finster war. „Pretty Boy", flüsterte er, dem Plan entsprechend, den er sich zurechtgelegt hatte. „Pretty Boy, ich bin's, Scarface. Ich will dich retten. Hab keine Angst. Ich befrei dich aus Busters Klauen. Folge mir, oder du kommst hier niemals lebendig raus. Buster steckt in der Klemme und will dich umbringen."
Leon, dessen Augen inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt waren, sah Scarface, ehe Scarface ihn sah. Er rührte sich nicht in seiner Ecke. Sein Dasein war jetzt schon so lange eine einzige kalte und unheimliche Stille - eine Stille, nur vom Donnern der U-Bahn-Züge unterbrochen -, dass er alle Hoffnung längst aufgegeben hatte. Scarface so dicht vor sich zu sehen, schreckte Leon mehr als die übermittelte Warnung, dass Buster ihn töten wollte. Nein, er konnte Scarface nicht trauen.

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