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Doppelzweier


Doppelzweier


1. Auflage

von: Hans-Ulrich Lüdemann

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 27.11.2012
ISBN/EAN: 9783863949006
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 193

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Dieses Buch kann man sich auch ansehen – zumindest ein bisschen. Denn 1976 drehte die DEFA in der Regie von Fred Noczynski unter dem Titel „Dann steig ich eben aus ...“ für das Fernsehen der DDR einen Jugendfilm – nach Motiven des erstmals 1972 im Kinderbuchverlag der DDR erschienenen „Doppelzweier“ von Hans-Ulrich Lüdemann. An der Produktion wirkten übrigens auch Sportler aus dem Rudersportverein Schwedt mit. Und man kann diesen Streifen als DVD kaufen.
Die Geschichte um das Super-Rudertalent Klas Miggelsen, der erfolgreichste Skuller des RC Poseidon, scheint auf den ersten Blick eine reine Sportgeschichte zu sein. Der Sport spielt in dem Buch tatsächlich eine große Rolle. Aber es geht um mehr, zum Beispiel um Charakterbildung und um die Liebe. So passiert ein Unglück. Nein, es kommt kein Mensch zu Schaden, wohl aber Material, genauer gesagt, das Boot von Klas: Klas, auch Krischan gerufen, hört mit Entsetzen das Reißen der Bespannung am Skiff. Irgend so ein Landei hatte mit Stacheldraht seinen Angelkahn im Schilf vertäut. Und die Reparatur ist nicht so schnell zu machen.
Jochen Breiting nutzt diese Situation, um einen im Bootshaus unter der Decke herumhängenden Doppelzweier ins Spiel zu bringen. Dem Pädagogik-Studenten Breiting ist das Getue um den Super-Skuller Klas Miggelsen schon längst ein Ärgernis. Er fürchtet um Schaden für dessen Charakter. Deshalb ist er willens, seinen Bestmann mit dem Zugereisten Heiner Kruse in ein Boot zu setzen. Krischan soll sich also in diesem kleinen Kollektiv bewähren, was dem Betroffenen überhaupt nicht einleuchtet. Mit dem Anfänger Kruse wird es nämlich keine Medaillen mehr geben, keine lobenden Worte vor versammelter Schülerschar durch den Direktor, keine Delegierung zu überregionalen Ausscheidungsrennen im Einer. Krischan ist enttäuscht.
Und da ist noch etwas: Zu allem Übel scheint sich Rieke Habedank auch für die magere Latte aus Sachsen zu interessieren. Neue Auseinandersetzungen gilt es zu bestehen: als Klas aus der Werft eine Folienrolle mitgehen lässt, um Käptn Zühlow zur Reparatur des Skiffs zu bewegen, da hat er den Bogen überspannt. Fortan geht für Klas Miggelsen alles schief. Das Zerwürfnis zwischen den beiden scheint unlösbar.
Und so geht es im „Doppelzweier“ eben nicht nur um sportliche Fragen, sondern auch und vor allem um charakterliche Fragen. Welche Gefahren stecken in dem ehrgeizigen Kampf um Medaillen? Welche Trainingsmethoden sind erlaubt und welche nicht?
Hans-Ulrich Lüdemann (Pseudonym John U. Brownman mit Co-Autor Hans Bräunlich) wurde am 4. Oktober 1943 in Greifswald geboren. Nach dem Abitur folgte ein Studium der Sportwissenschaften, Psychologie, Pädagogik und Germanistik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität im vorpommerschen Greifswald.
Von 1966 bis 1969 arbeitete er beim Verlag Junge Welt Berlin. Danach war er freischaffend tätig als Journalist, TV-Kameramann und Schriftsteller.
1977 erlitt Hans-Ulrich Lüdemann einen Unfall als Reservist während seiner NVA-Wehrpflicht, der ihn zeitlebens in den Rollstuhl zwingt.
Er ist Autor von 20 Hörspielen für Kinder und Erwachsene, desgleichen sind 26 Buchtitel von ihm erschienen. Als wichtigstes Werk gilt sein autobiographisch geprägter Roman Der weiße Stuhl. Hans-Ulrich Lüdemann hat sich auch als Szenarist von TV-Filmen ausgewiesen. Schreiben ist für ihn Therapie. Seiner physischen und psychischen Stärkung dienten seit 1992 über zwei Dutzend Aufenthalte in Dänemark, Reisen nach San Francisco, Zypern, Toronto, Guernsey, Kapstadt, Florida, Dubai, Sydney und Singapur ...
Glückliche Rollstuhl-Tage in Kalifornien fanden ihren Niederschlag in San Francisco and so on Happy Rolliday I. Ein Reise-Essay zu Südafrika trägt den Titel Kapstadt und so weiter Happy Rolliday II. Das dritte Buch über eine Reise im Oktober 2002 mit dem Titel Florida and so on Happy Rolliday III erschien Januar 2005. Ein viertes Reise-Essay Dubai-Sydney-Singapur und so weiter Happy Rolliday IV schloss 2005 die Reihe Happy Rolliday ab.
Die Gesamtauflage seiner Bücher beträgt nahezu eine Million Exemplare.
Mitgliedschaften: SV der DDR 1974, VS 1990; IG Medien 1990.
1973 Hörspielpreis des DDR-Rundfunks, 1977 Kunstpreis des DTSB, 1982 Preis für Kinder- und Jugendliteratur des Kulturministeriums der DDR.
Heiner öffnete. Als er Pinne erkannte, verzog er das Gesicht, als ob er Zahnschmerzen hätte. „Komm rein, ich weiß schon Bescheid", murmelte er zur Begrüßung.
Sie gingen in das Wohnzimmer. Bücher und Schulhefte lagen auf dem Tisch verstreut.
Pinne setzte sich. „Was jetzt?"
Eine Pause entstand. Heiner ordnete die herumliegenden Schulsachen. Pinne war ja nicht nur gekommen, um zu berichten, wie das passieren konnte, dass Rieke Habedank von ihrem System erfuhr, sondern es mussten gleichzeitig auch die anstehenden Hausaufgaben erledigt werden. So oder so.
„Rieke macht jedenfalls nicht mehr mit", sagte Klas, weil es zu lange still war.
„Wenn es bloß das ist, Käptn Zühlow setzt dir auch einen Sandsack auf den Rollsitz."
Wieder schwiegen beide. Pinne überschlug in Gedanken den Trainingsausfall von Heiner Kruse. Es waren nunmehr sechs Wochen. Und er machte sich nichts vor, das war kaum wieder einzuholen. Eine Idee wäre das mit dem Sandsack schon, aber es war nichts gegen jemand im Boot, dem er beweisen kann, wie viel in ihm, in Klas Miggelsen, steckte. Mit Rieke Habedank im Doppelzweier hatte er großartige Leistungen vollbracht; wie es mit dem Sandsack sein würde - Klas Miggelsen zauderte. „Kommt deine Mutter bald aus der Klinik?"
„Zwei bis drei Wochen werden noch draufgehen", antwortete Heiner.
Niedergeschlagen saßen beide am runden Tisch. Heiner fühlte, dass er bald genug haben würde von diesem Hin und Her. Dass er nicht trainieren konnte, dafür gab es stichhaltige Gründe. Mussten sie es denn übers Knie brechen wollen, den Sieg über Frank und Thomas? Auf seinen Vorschlag vor zwei Monaten, dass Klas abwechselnd mal mit Thomas, mal mit Frank hätte skullen können, hatte Pinne strikt abgelehnt. Die Konkurrenz in ihre Karten schauen lassen, so weit kam es noch!
Klas Miggelsen streckte jetzt seine Beine lang aus. Müdigkeit überfiel ihn. Das Training steckte ihm in den Knochen, aber diese Mattigkeit war früher ein gutes Gefühl gewesen. Zeugte sie doch von absolvierten Kilometern auf dem Wasser. Heute war das anders. Nach dem Malheur mit dem Skiff und den anderen Geschichten, an die er besser nicht dachte, traf ihn jetzt auch noch die Schuld, dass Rieke die Segel gestrichen hatte. Pinne ertappte sich dabei, dass er mit dem Gedanken spielte, Frank anzusprechen. Vielleicht bestand die Möglichkeit, dass Frank und er in einem Doppelzweier die Rennen bestreiten würden? Klar, das wäre ein Schritt, um die Medaillen im Sommer nicht anderen zu überlassen.
„Was jetzt?", fragte Pinne wie zu Beginn, diesmal aber, um sich zu vergewissern, ob Heiner einen Ausweg sah. Wenn nicht, dann musste er, Klas Miggelsen, sich etwas einfallen lassen. Wie er sich mit Frank einigte, beispielsweise. Was Heiner betraf, so war es für Pinne selbstverständlich, dass der zugunsten des besseren Skullers verzichten würde. Das wäre nicht mehr als berechtigte Fairness, dachte Pinne, als er auf Heiners Antwort wartete.
„Keine Ahnung", Heiner Kruse zuckte mit den Achseln.
Das bestärkte Pinnes geheimen Entschluss, mit Frank zu sprechen. Heiner schlug nunmehr sein Mathematikheft auf, in dem alle Aufgaben bereits vorgerechnet waren. Für Klas Miggelsen, damit dieser ohne Zeitverzug und in aller Ruhe das Trainingspensum für den Doppelzweier schaffte.

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