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Das Mädchen


Das Mädchen

Kriminalroman
1. Auflage

von: Klaus Möckel

5,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 05.08.2012
ISBN/EAN: 9783863941635
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 106

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

In der Erzählung DAS MÄDCHEN kommt bei einem Einbruch eine ältere Frau ums Leben. Ein Lehrling, vom dominanten Vater gehänselt und geduckt, versucht mit seinem "Kumpel", das schmale Budget durch Diebstahl aufzubessern, und gerät in eine aussichtslose Lage.
DAS MÄDCHEN gehört zu den packenden Geschichten, die zuerst in der bekannten "Blaulicht"-Reihe publiziert wurden.

LESEPROBE:
"Papa, Papa... Er zieht den Leuten ja selber das Geld aus den Taschen."
"Dirk, sei leise. Wenn er's hört."
"Stimmt's etwa nicht?"
"Das ist ganz was andres als Stehlen."
"Ach, lasst mich doch alle in Frieden", schrie er und warf das angebissene Brötchen auf den Tisch.
Er rannte aus der Küche und auf sein Zimmer. Sie ist tot, du kannst nichts mehr machen, hämmerte es in seinem Hirn. Du kannst nicht mal richtig an sie denken, kennst sie ja gar nicht. Er nahm den Kopf in die Hände und starrte blicklos vor sich hin. Er starrte, ohne es zu begreifen, auf das Radio, in dem die zwanzig Hunderter versteckt waren.
Zwei Stunden später war Dirk auf dem Weg zu Falke. Er hatte keine rechte Vorstellung, was er von ihm wollte, aber allein hielt er es nicht länger aus. Falke war sein Freund und der einzige, der Bescheid wusste. Er hatte auch das Motorrad. Vielleicht würden sie ein Stück rausfahren.
Der Kumpel wohnte beim Großvater in einem kleinen Haus an der einstigen Stadtmauer. Er war ein paar Jahre älter als Dirk und hatte sich bereits in mehr als einem Beruf versucht. Da der Großvater früher Besitzer einer Autolackiererei gewesen war — auch jetzt stand noch ab und an ein Schlitten im Schuppen, dessen Äußeres aufgemöbelt werden musste —, hatte er hier seine Lehrzeit absolviert. Dann aber hatte er sich mit dem Alten verkracht, war ausgezogen und als Maler gegangen. Er hatte in einem Fahrradladen gearbeitet, in einer Glaserei und nach der Armeezeit in der Tankstelle, wo er jetzt noch jobbte. Er war wieder zu seinem Großvater gezogen, der genug Platz im Haus hatte. Die Tankwärterei freilich wollte er bald an den Nagel hängen: "Das stupide Spritgeplätscher den ganzen Tag, und was kriegt man am Monatsende schon auf die Hand. Da pacht ich lieber 'n Scheißhaus."
Als Dirk bei Falke ankam, war der mit dem Großvater im Schuppen. Der Alte hatte für einen Bekannten einen P 50 aufgefrischt, eine jämmerliche Klapperkiste, die aber jetzt in neuem Glanz strahlte. Am Wochenende half ihm sein Enkel manchmal, aus einem Gefühl verwandtschaftlicher Verbundenheit heraus.
Klaus Möckel, der am 4. August 1934 im sächsischen Kirchberg geboren wurde, erlernte zunächst den Beruf eines Werkzeugschlossers, studierte später in Leipzig Romanistik und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Jena. Danach war er als Lektor für romanische Literatur in Berlin tätig. Beim Verlag Volk und Welt machte er sich bald einen Namen als Herausgeber, Übersetzer und Nachdichter vor allem moderner französischer Dichter. Seine 1963 veröffentlichte Dissertation hatte Möckel über den Autor des Kleinen Prinzen geschrieben: „Die Rolle der bürgerlichen Gesellschaft bei der Herausbildung von Antoine de Saint-Exupérys Weltanschauung“. Seit 1969 arbeitet der Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer als freier Autor. Seither veröffentlichte er fast 50 Bücher: Spannende Krimis, anspruchsvolle Science-Fiction-Bücher, sehr gut recherchierte historische Romane, einfühlsame Lebensberichte und wunderschöne Kinderbücher, darunter Erfolgstitel wie „Hoffnung für Dan“ und „Die Gespielinnen des Königs“ sowie die literarischen Vorlagen für die Polizeiruf-110-Folgen „Drei Flaschen Tokaier“ und „Variante Tramper“. Hinzu kommen 14 Herausgaben und 19 Übersetzungen aus dem Französischen, Spanischen und Russischen. Möckel arbeitete häufig, vor allem bei Übersetzungen, mit seiner Frau Aljonna Möckel zusammen und verfasste gemeinsam mit ihr unter dem Pseudonym Nikolai Bachnow mehrere Fortsetzungsbände zu den Märchenromanen Alexander Wolkows wie „Die unsichtbaren Fürsten“ und „Der Hexer aus dem Kupferwald“.
"Papa, Papa... Er zieht den Leuten ja selber das Geld aus den Taschen."
"Dirk, sei leise. Wenn er's hört."
"Stimmt's etwa nicht?"
"Das ist ganz was andres als Stehlen."
"Ach, lasst mich doch alle in Frieden", schrie er und warf das angebissene Brötchen auf den Tisch.
Er rannte aus der Küche und auf sein Zimmer. Sie ist tot, du kannst nichts mehr machen, hämmerte es in seinem Hirn. Du kannst nicht mal richtig an sie denken, kennst sie ja gar nicht. Er nahm den Kopf in die Hände und starrte blicklos vor sich hin. Er starrte, ohne es zu begreifen, auf das Radio, in dem die zwanzig Hunderter versteckt waren.
Zwei Stunden später war Dirk auf dem Weg zu Falke. Er hatte keine rechte Vorstellung, was er von ihm wollte, aber allein hielt er es nicht länger aus. Falke war sein Freund und der einzige, der Bescheid wusste. Er hatte auch das Motorrad. Vielleicht würden sie ein Stück rausfahren.
Der Kumpel wohnte beim Großvater in einem kleinen Haus an der einstigen Stadtmauer. Er war ein paar Jahre älter als Dirk und hatte sich bereits in mehr als einem Beruf versucht. Da der Großvater früher Besitzer einer Autolackiererei gewesen war — auch jetzt stand noch ab und an ein Schlitten im Schuppen, dessen Äußeres aufgemöbelt werden musste —, hatte er hier seine Lehrzeit absolviert. Dann aber hatte er sich mit dem Alten verkracht, war ausgezogen und als Maler gegangen. Er hatte in einem Fahrradladen gearbeitet, in einer Glaserei und nach der Armeezeit in der Tankstelle, wo er jetzt noch jobbte. Er war wieder zu seinem Großvater gezogen, der genug Platz im Haus hatte. Die Tankwärterei freilich wollte er bald an den Nagel hängen: "Das stupide Spritgeplätscher den ganzen Tag, und was kriegt man am Monatsende schon auf die Hand. Da pacht ich lieber 'n Scheißhaus."
Als Dirk bei Falke ankam, war der mit dem Großvater im Schuppen. Der Alte hatte für einen Bekannten einen P 50 aufgefrischt, eine jämmerliche Klapperkiste, die aber jetzt in neuem Glanz strahlte. Am Wochenende half ihm sein Enkel manchmal, aus einem Gefühl verwandtschaftlicher Verbundenheit heraus. Falke nahm Dirks Auftauchen allerdings als willkommenen Anlass, die Arbeit abzubrechen.
"Ich muss aufhörn, Opa", rief er laut, denn der Alte war schwerhörig. "hast's ja fast geschafft."
"Schon gut, den Rest mach ich allein."
Sie gingen ins Haus, und Falke warf sich in seine Jeansmontur. Während er die Hose wechselte, kramte Dirk gedankenlos in einem Stapel Schallplatten.
Schließlich sagte er: "Ich komm einfach nicht darüber weg, dass die Frau gestorben sein soll."
"Hast nicht gepennt, was? Siehst grün aus wie 'ne Wiese."
"Dass dich das so kalt lässt!"
"Tot ist tot und nicht mehr zu ändern. Hab ich dir schon gestern erklärt."
"Du warst's ja nicht, der sie umgerannt hat, was?"
"Nein", erwiderte Falke und hatte plötzlich etwas Fieses in der Stimme. "Hast recht, ich war's nicht."
"Was soll das heißen?"
Falke gab keine Antwort, griff stattdessen nach den Zigaretten.
"Hör mal", Dirk hatte das Gefühl, mit Wasser übergossen zu werden, "wir beide, du und ich, wir sind doch Freunde... Kumpel... Du willst doch nicht etwa jetzt, wo das passiert ist, die Schuld auf mich schieben?"
"Sehr schlau war's nicht, die Alte zu rammen."
"Was sollt ich denn machen. Die hätt mir den Weg versperrt. Um Hilfe gerufen hat sie auch."
Falke lenkte ein. "Wir wolln uns nicht streiten, keiner weiß ja was. Hier, rauch eine."
Dirk nahm eine Zigarette, ließ sich Feuer geben. Einen Augenblick lang hatte er geglaubt, sein Freund würde ihn im Stich lassen, aber er hatte sich glücklicherweise geirrt. Obwohl — der Schreck darüber saß ihm noch in den Knochen, Er sagte: "Wir müssen jetzt erst recht zusammenhalten, ja?"
"Hauptsache, du drehst nicht durch."
"Bestimmt nicht."



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