Details

Brücke, Boot und Bienenhaus


Brücke, Boot und Bienenhaus

Ein Ferienerlebnis
1. Auflage

von: Gerhard Dallmann

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB, PDF
Veröffentl.: 11.08.2014
ISBN/EAN: 9783956550171
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 308

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Hier erzählt Gerhard Dallmann ein neues Abenteuer von Kindern seiner norddeutschen Heimat in der Gegend des Oderhaffs. Nach Schiffbruch der kleinen Jolle „Alraune“ wird Eckart, der fixe Inselbengel, an Land verschlagen, schließt wohl oder übel Freundschaft mit Katharina, einem echten Mädchenquirl, und versetzt gemeinsam mit seiner wirbeligen Gefährtin die Erwachsenenwelt durch allerlei gefahrvolle Unternehmungen in Aufregung. Am Ende wird sogar ein Kirchenraub aufgedeckt — die Diebe lassen sich von den beiden erlebnishungrigen Ferienkindern foppen.
Schuld daran, dass dieser Sommer so ganz anders verläuft als geplant (nämlich viel, viel schöner und viel, viel spannender!), ist die heimtückische Eisenbahnbrücke von Karnin, die Eckarts Boot nicht mag. Ja, sonst hätte der Junge aber auch nicht Onkel Willis Bienenhaus kennengelernt und Peppi den Hund nicht und Otto von Bamberg nicht und natürlich auch nicht seine Freundin Fratz (das ist Katharina).

LESEPROBE:
„Sie stehn vor dem Altar - sie fassen die Leuchter an - einer erklärt was oder so.“
„Vielleicht sind das Kunstschmiede?“
„Quatsch. Das sind Banditen. Sonst hätten sie die Kirchentür nicht aufgebrochen.“
„Stimmt auch.“
„Jetzt verschwinden sie, rechts gehn sie in eine Kammer ...“
„Sakristei.“
„Ja. Jetzt sind sie drin. Komm!“
Ein Husch, ein paar Sprünge in den Kirchenraum und weggeduckt. Sind sie in eine Falle geraten? Schutz hinter den Bänken hätten sie im Augenblick genug. Aber nur gegen den Blick von vorn, nicht von der Seite. Würde man sie hier aufstöbern, als heimliche Lauscher, als Spione - sie hätten unter Garantie mörderische Dresche zu erwarten.
Da fiel Eckart ein Tisch ins Auge, ein Tisch mit einer großen Decke, die an den Seiten weit herabhing. Darauf lagen Gesangbücher und Zeitschriften.
„Runter da!“ Ein Wink, ein Satz, schon hockten die beiden darunter. Und das war wieder höchste Zeit, denn die Kerls hatten sich in der Sakristei nur kurz aufgehalten. Sie kehrten zurück.
„Kopf weg“, wisperte Eckart.
Jetzt nur noch die Ohren zum Hören gebrauchen.
Platz hatten die zwei so gut wie gar nicht. Fest aneinanderpressen mussten sie sich. Wie jeder für sich seine Beine unter sich sammelte, wussten sie selber nicht. Lange würden sie in dieser Stellung jedenfalls nicht aushalten können.
Aber sie ahnten wohl, in welche Gefahr sie sich begeben hatten, und Katharina flüsterte nicht zu Unrecht: „Beschützt du mich, wenn sie mich abmurksen?“
„Ja“, hauchte er.
Geboren am 18. Juni 1926 in Stettin als Sohn eines Kaufmanns und einer Klavierpädagogin in einer ethisch gesunden Familie, die die Zeit des Nationalsozialismus mit klarer Durchsicht und Urteilskraft durchzustehen wagte. In den Jahren bis 1945 (Schulzeit, Reichsarbeitsdienst und Militärzeit als Funker bei der Marine) festigte sich in mir eine Art Bewusstsein, das mich durch mehrere Jahre Kriegsgefangenschaft (Kohlebergwerk) und durch die Jahre der DDR unbeschadet trug.
1948 Beginn der diakonischen Ausbildung, 1951 kirchliche (evangelische ) Jugendarbeit in Pommern.
1953 Verheiratung mit Kantorin Irmgard Mache (B-Examen und Sologesang). Musik und undogmatische kirchlich kritische Haltung des Glaubens verbanden uns.
1954 Übernahme des Pfarramtes in Tribsees, 1960 Ausbildungsleiter im Diakoniehaus Züssow, 1965 Übernahme der Pfarre in Greifswald-Wieck.
Erster Sohn Professor der Musik in Berlin, 2. Sohn Orthopäde, 3. Tochter Psycho-, Musik-, Atemtherapeutin und Sängerin Erfurt. Enkel, Urenkel.
Seit 1991 im Ruhestand.
Die veröffentlichte Literatur ist sowohl historisch archivarisch belegbar, als auch bewusst in pommerscher, milieufarbiger und lokaler Zielsetzung gefasst, mit leicht durchscheinendem christlichen Hintergrund als hintergründiges Ablehnen der DDR-Ideologie. Außerdem unveröffentlichtes, meist humoristisches Material.
Grundsätzliches: Ja ist Ja, Nein ist Nein. So dachte ich und so denke ich noch heute.
Nebenbei: Segelsport seit der Kindheit. Begegnung mit der Natur fördert das Staunen und stellt Hochmut in Frage.

Gerhard Dallmann
„Sie stehn vor dem Altar - sie fassen die Leuchter an - einer erklärt was oder so.“
„Vielleicht sind das Kunstschmiede?“
„Quatsch. Das sind Banditen. Sonst hätten sie die Kirchentür nicht aufgebrochen.“
„Stimmt auch.“
„Jetzt verschwinden sie, rechts gehn sie in eine Kammer ...“
„Sakristei.“
„Ja. Jetzt sind sie drin. Komm!“
Ein Husch, ein paar Sprünge in den Kirchenraum und weggeduckt. Sind sie in eine Falle geraten? Schutz hinter den Bänken hätten sie im Augenblick genug. Aber nur gegen den Blick von vorn, nicht von der Seite. Würde man sie hier aufstöbern, als heimliche Lauscher, als Spione - sie hätten unter Garantie mörderische Dresche zu erwarten.
Da fiel Eckart ein Tisch ins Auge, ein Tisch mit einer großen Decke, die an den Seiten weit herabhing. Darauf lagen Gesangbücher und Zeitschriften.
„Runter da!“ Ein Wink, ein Satz, schon hockten die beiden darunter. Und das war wieder höchste Zeit, denn die Kerls hatten sich in der Sakristei nur kurz aufgehalten. Sie kehrten zurück.
„Kopf weg“, wisperte Eckart.
Jetzt nur noch die Ohren zum Hören gebrauchen.
Platz hatten die zwei so gut wie gar nicht. Fest aneinanderpressen mussten sie sich. Wie jeder für sich seine Beine unter sich sammelte, wussten sie selber nicht. Lange würden sie in dieser Stellung jedenfalls nicht aushalten können.
Aber sie ahnten wohl, in welche Gefahr sie sich begeben hatten, und Katharina flüsterte nicht zu Unrecht: „Beschützt du mich, wenn sie mich abmurksen?“
„Ja“, hauchte er.
„Danke!“
Jetzt kamen sie herangeschlurrt. Ihr lässiger Gang, das Knirschen der Sohlen auf steinigem Boden machten ein Verstehen ihres Geraunes unmöglich. Als sie aber ihren Schritt verhielten, um die allerletzten Vereinbarungen zu wiederholen, kamen die beiden Lauscher doch auf ihre Kosten. Vor dem Tisch waren sie stehengeblieben, eine Armeslänge vor Eckarts Hand, die, auf den Boden gedrückt, ihnen leicht die Senkel der Schuhe hätten lösen können. Katharina hatte mit voller Absicht ihre Augen geschlossen, in der Meinung, nur so diese Stunde überleben zu können. Sie musste sich einfach vor sich selbst verstecken und tun, als gäbe es sie gar nicht mehr.
Eckart dagegen hatte sich fest im Griff. Ja, er würde Katharina beschützen - notfalls unter Einsatz seines ganzen Lebens, wenn man sie abmurksen wollte. Jawohl!
Doch konnte er solchen Gedanken keinen Raum geben, denn was er jetzt vernahm, war ungeheuer aufregend und ließ ihn vor Freude erschauern. Ihr Misstrauen, ihr Verdacht wurde mehr als bestätigt.
„Ich fasse also zusammen“, sagte eine tiefe, bärbeißige Stimme. „Sonntag haben die ihre Kirchenfeier hier. Da muss noch alles unberührt sein, verstanden? Aber danach.“
„Ja“, antwortete eine helle, heisere Stimme.
„In der Nacht zum Montag, wie gesagt, muss die QUALLE klar zum Auslaufen sein. Dafür sorgst du. Den Altarkram und den anderen Klimbim aus dem kleinen Raum da, den stecken wir in die Beutel. Du sorgst für Proviant, ich sichere mir die Käufer in Stralsund. Den Proviant bringst du auf die QUALLE, aber lass dich nicht kaschen. Noch was?“
„Nee, geht klar.“
„Komm raus. Wir müssen die Tür wieder sauber zukriegen, die dürfen nichts merken. Die Sache läuft.“
Damit schlurften sie los.
„Mannomann!“, rief Katharina, als sie sich wieder allein wussten. „Das ist ein Ding.“
Mühsam befreiten sie sich aus ihrem Konservendosendasein, massierten und schüttelten die Glieder und sahen sich an. Katharina hatte hochrote Flecken im Gesicht. Sie pustete sich über die erhitzte Stirn.
„Jetzt heißt es handeln, Fratz.“
„Wir sind aber eingeschlossen!“

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