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Autodiebe


Autodiebe

Kriminalroman
1. Auflage

von: Heiner Rank

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 31.05.2015
ISBN/EAN: 9783956553653
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 178

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Oberleutnant Paul Wiener von der Ostberliner Kriminalpolizei wurde erschossen und sein Freund, Leutnant Joachim Marzinek, wurde mit der Ermittlung beauftragt. Der Tod seines Freundes hing sicher mit dessen letztem Fall zusammen, der noch nicht abgeschlossen war und über dessen Ermittlungsstand nur wenige Stichworte aus dem Notizbuch Wieners zu ersehen sind. Nur langsam kommt Marzinek der Bande von Autodieben auf die Spur. Im geteilten Berlin Mitte der 1950-er Jahre werden fast neue Volkswagen in Westberlin gestohlen und zu Höchstpreisen in der DDR verkauft. Ein einträgliches Geschäft, bei dem Menschenleben keine Rolle spielen.
Ein spannender Kriminalroman von 1959, dem man das Alter nicht anmerkt.

LESEPROBE:
Doch plötzlich zeigte sich eine unauffällige Veränderung im Benehmen dieses Gentlemans. Er blieb am Straßenrand stehen, tat, als suche er in seinen Taschen angestrengt nach Zigaretten, und beobachtete dabei einen nagelneuen dunkelgrünen Volkswagen, der sich zwischen die Reihe der wartenden Autos in eine Parklücke schob. Der Fahrer des Wagens trat noch einmal spielerisch auf das Gaspedal, der Kühlluftkompressor heulte hell auf, doch dann wurde der Zündschlüssel gezogen, und der Motor stellte mit einem unwilligen Grunzen seine Arbeit ein. Knackend öffnete sich der Wagenschlag, der Fahrer zog sich am Steuerrad heraus und ließ die Tür hinter sich zufallen. Nachdem er sie verschlossen hatte, ging er auf die andere Wagenseite und prüfte, ob die Dame, die sich inzwischen ebenfalls aus dem Wageninnern herausgearbeitet hatte und wartend auf der Straße stand, die Tür richtig verriegelt hatte.
Der Gentleman am Fahrbahnrand ließ keinen Blick von den beiden. Mit Befriedigung bemerkte er, dass der Volkswagenbesitzer den mit einem Wappenschildchen beschwerten Autoschlüssel achtlos in die Manteltasche steckte. Der Mann hatte seine Dame - Frau oder Freundin oder was sie sonst sein mochte - am Ellbogen gepackt und schob sie vor sich her über die verkehrsreiche Straße. Ein- oder zweimal blickte er sich dabei liebevoll nach seinem Wagen um, wobei die sich ihm anvertrauende Frau fast unter die Räder eines vorbeisausenden Chevrolets gekommen wäre. Der am Straßenrand lächelte ein wenig, als das Paar an ihm vorüberschritt. Mittwoch Familientag. Versicherungsagent Meier führt seine Alte aus, dachte er amüsiert.
1931 in Nowawes, dem heutigen Babelsberg geboren. Absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung als Industriekaufmann, arbeitete als Film-Geschaftsführerassistent sowie als Regie- und Dramaturgie-Assistent. Seit 1956 freiberuflicher Schriftsteller. Pseudonyme: A. G. Petermann (gemeinsam mit H. A Pederzani und Gerhard Neumann) sowie Heiner Heindorf.
Er schrieb zwischen 1957 und 1959 gemeinsam mit H. A. Pederzani und Gerhard Neumann eine Reihe von Kriminalromanen, danach schrieb er seine Bücher allein. Später adaptierte er auch einige dieser Stoffe für den Rundfunk und das Fernsehen. Übersetzungen seiner Romane und Erzählungen erschienen u. a. in Ungarn, Polen, der ČSSR und der UdSSR.
Außer Krimis schrieb er auch Science-Fiction-Bücher und arbeitete für Rundfunk, Fernsehen und Film.
Doch plötzlich zeigte sich eine unauffällige Veränderung im Benehmen dieses Gentlemans. Er blieb am Straßenrand stehen, tat, als suche er in seinen Taschen angestrengt nach Zigaretten, und beobachtete dabei einen nagelneuen dunkelgrünen Volkswagen, der sich zwischen die Reihe der wartenden Autos in eine Parklücke schob. Der Fahrer des Wagens trat noch einmal spielerisch auf das Gaspedal, der Kühlluftkompressor heulte hell auf, doch dann wurde der Zündschlüssel gezogen, und der Motor stellte mit einem unwilligen Grunzen seine Arbeit ein. Knackend öffnete sich der Wagenschlag, der Fahrer zog sich am Steuerrad heraus und ließ die Tür hinter sich zufallen. Nachdem er sie verschlossen hatte, ging er auf die andere Wagenseite und prüfte, ob die Dame, die sich inzwischen ebenfalls aus dem Wageninnern herausgearbeitet hatte und wartend auf der Straße stand, die Tür richtig verriegelt hatte.
Der Gentleman am Fahrbahnrand ließ keinen Blick von den beiden. Mit Befriedigung bemerkte er, dass der Volkswagenbesitzer den mit einem Wappenschildchen beschwerten Autoschlüssel achtlos in die Manteltasche steckte. Der Mann hatte seine Dame - Frau oder Freundin oder was sie sonst sein mochte - am Ellbogen gepackt und schob sie vor sich her über die verkehrsreiche Straße. Ein- oder zweimal blickte er sich dabei liebevoll nach seinem Wagen um, wobei die sich ihm anvertrauende Frau fast unter die Räder eines vorbeisausenden Chevrolets gekommen wäre. Der am Straßenrand lächelte ein wenig, als das Paar an ihm vorüberschritt. Mittwoch Familientag. Versicherungsagent Meier führt seine Alte aus, dachte er amüsiert.
Jetzt hatte er endlich sein Päckchen Zigaretten gefunden und hielt es einen Augenblick in der Hand. Kurz darauf trat ein Mann neben ihn, ebenfalls gut gekleidet, aber mit einem stumpfen, brutalen Gesichtsausdruck. „Die beiden dort“, wurde ihm zugeflüstert. Eine kaum merkliche Kopfbewegung wies die Richtung.
Der andere spähte nach links. „Der im gelben Kamelhaarmantel?“
„Stimmt! Lasst sie nicht durch die Lappen gehen. Den Schlüssel hat er in der rechten Manteltasche. Und sag Orje Bescheid.“
„Okay!“ Der zweite nickte und sah dem Pärchen nach, das eben durch die Drehtür des Cafés Schilling verschwand. Dann wandte er sich ab und schlängelte sich durch die langsam dahinprominierenden Menschenmenge. Bald tauchte er in dem dunklen Hauseingang neben dem Café unter.
Wenig später betrat ein kleiner Mann, dessen Windmühlenohren ein abgrundhässliches Gesicht einrahmten, das Café Schilling. Suchend schaute er sich um. Dann bewegte er sich langsam auf einen altertümlichen Kleiderständer zu, an dem ein gelber Kamelhaarmantel hing und in dessen Nähe an einem Marmortischchen ein Herr mit einer Blondine saß, die ihre schon etwas aus den Fugen geratene Figur in ein rotes Jerseykleid gezwängt hatte. Der Neuankömmling nahm langsam seinen Hut ab, zog mit weihevoller Bedächtigkeit seinen Mantel aus und hängte ihn an einen Haken unmittelbar neben den Kamelhaarmantel. Für einen kurzen Augenblick wandte er den Gästen den Rücken zu und verdeckte mit seinem schmächtigen Körper einen Teil des vor ihm hängenden Kleidungsstückes .Dann drehte er sich um und ging, die linke Hand lässig in die Hosentasche geschoben, auf ein entferntes Tischchen zu. Auf dem Wege dorthin begegnete er dem Mann, der wenige Minuten zuvor hastig in dem dunklen Hausflur verschwunden war. Da beide nach einem geeigneten Platz Ausschau hielten, stießen sie wie zufällig gegeneinander. Der mit den Windmühlenohren murmelte eine Entschuldigung und klopfte dem anderen begütigend und sehr vertraulich auf die Hüfte, genau an die Stelle, wo sich die Öffnung der Manteltasche abzeichnete. Nach diesem kleinen Zwischenfall, den wahrscheinlich nicht einer der Gäste mit Bewusstsein wahrgenommen hatte, ließ sich der Kleine an einem Tischchen nieder und bestellte bei dem Ober ein Kännchen Mokka.

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